CD-REVIEW

Album: Dawn of the Martyr
Review Source: magazin.darkness.de
Reviewer: Gojko Lotina
Rating: 8/10

Im Vorfeld der heutigen Veröffentlichung der Schweizer Death-Metal Formation PUNISH erreichte mich nicht nur die Nachricht, dass sie auf dem Legacy-Sampler vertreten sind, sondern auch, dass sie auch auf dem Soundtrack für einen Pornofilm befinden. Ich denke aber nicht, dass es sinnvoll wäre die Musik während der Aufnahme solcher cineastischer Produkte einzusetzen, denn jeder Pornodarsteller der versuchen würde seine Rolle im Rhythmus von “Dawn Of The Martyr” zu verrichten, würde schnell an seine körperliche Grenzen stoßen (im wahrsten Sinne des Wortes). Mal abgesehen davon, dass nicht mal Gina Wild für solche Torturen geeignet wäre. Kurzum, der Vierer bolzt sich in feinster Manier durch die Botanik und zwingt einen förmlich seine Nackenmuskulatur zu trainieren. Es ist aber nicht die bloße Härte, die den Silberling ausmacht. Es sind in erster Linie die gute Rhythmus-Arbeit und viele präzise platzierte Breaks, ohne jetzt das Schimpfwort “progressive” dafür verwenden zu müssen. Die Technik spielt hier nicht das Mittel zum Zweck, sondern wirkt als ein gut eingefügtes Element, dass lediglich dazu dient die Abwechslung in die Stücke rein zu bringen.

Fangen wir erstmal bei den starken Soli an. Sicherlich technisch ausgereift, aber stets songdienlich und bei Bedarf wirklich wunderschön melodisch. Wenn ich mir jetzt spontan entscheiden müsste, wann mich zuletzt diese genauso in Verzückung brachten bzw. die Platten dermaßen aufwerten könnten, musste ich unweigerlich an SCEPTIC´s “Pathetic Being” denken, oder an DEATH seit der “Spiritual Healing”. Das tighte Schlagzeug-Spiel und Stakkato-Riffing runden die Chose so richtig ab. PUNISH ist aber auch im Punkto Gesang auf Variationen ausgerichtet. Somit gibt es auch nicht nur die typischen tiefen DM-Growls, sondern auch einen Keifer anzubieten. Das Zusammenspiel passt auch in dieser Komponente. Das Einzige was mich streckenweise stört ist die durchgehende Prügel-lastigkeit und Technik des Ganzen. Ein wenig Einfachheit hätte hie und da sicherlich nicht geschadet. Aber versucht mal so ein Tier wie Reto Crola hinter den Kesseln zu bändigen, das dürfte sicherlich kein leichtes Unterfangen sein.

Dennoch ist PUNISH ein Werk gelungen, bei dem sich die Konkurrenz warm anziehen muss. “Dawn Of The Martyr” braucht keinen Vergleich mit den Größen der Szene zu scheuen und könnte sogar die Fans von CRYPTOPSY und Konsorten interessieren, obwohl die Scheibe bei weitem nicht so wirr und schwer zugänglich erscheint. Es kommt außerdem hinzu, dass die von Alex Krull (ATROCITY) inszenierte Produktion wunderbar dazu passt, und dass einzelne Sound-Elemente transparent und ausgewogen dargestellt wurden. Ich habe immer gesagt, dass typische Balladen-Gedudel nichts taugt, wenn man sich mit seinem Partner in die Schlafgemächer zurückzieht. Legt lieber die neue PUNISH rein, und es erweckt das Tier in dir, und deine Lebenspartnerin wird mit einem Lächeln an die Zeit der vertrauten Zweisamkeit denken. Ich bin auf jedem Fall auf den Nachfolger gespannt und kann den Freunden des technischen Death-Metals empfehlen dieses Werk unbedingt anzutesten.