CD-REVIEW

Album: Dawn of the Martyr
Review Source: www.metaldistrict.de
Reviewer: Kay
Rating: 9/10

Heimatgefühle steigen in mir hoch, wenn ich mir die neueste Scheibe von dem Technikgeschwader aus der Schweiz anhöre. Mir als Schweizer sind Punish sehr wohl ein Begriff und ich hoffe, nein ich bin mir sicher, dass ihr nach dem Anhören der aktuellsten PUNISH-Scheibe diese Band nicht mehr so schnell vergessen werdet. Um es gleich einmal vorweg zu nehmen. Wer auf technischen, sehr abwechslungsreichen Metal steht, kommt um PUNISH nicht herum! Nach dem ersten Durchhören von dem auf Quam Libet Records (übrigens auch ein Schweizer Label das diverse interessante Bands am Start hat) veröffentlichten Album "dawn of the martyr" brauchten meine Ohren erstmal eine Pause um sich von dem extrem komplexen Sound des Alpenvierers zu erhohlen. Aber zurück zum Anfang, alles der Reihe nach.

Wer ein Intro erwartet, wird gleich eines besseren belehrt. Der Opener "Obnoxious objector" zeigt dem Hörer gleich zu Beginn mal ganz klar wo es langgeht. Satter Gitarrensound, keifende Black Metal Vocals vs. Growls und eine High Speed Drumwalze mähen erst mal alles nieder. Der Song hat auf jeden Fall einen immensen Wiedererkennungswert und die Melodie prägt sich gleich ins Ohr ein. Und 2 mörder Gitarrensolos zwischendurch würzen den Track gleich zu meinem Favoriten. Technisch einfach nur ein Brett. Und genauso temporeich wie der Opener, startet auch der Titeltrack "Dawn of the martyr". Der Song erinnert mich stark an DEATH und die Grooveparts an die Ausnahmegroover von DYING FETUS, die so viel Groove drin haben das einem fast nichts anderes übrig bleibt, als die gepflegte Metalmähne kreisen zu lassen. Gegen Ende des Tracks kommt ein sehr ruhiges, eingängiges Solo das umso krasser einfährt, weil es direkt anschliessend im Groove weitergeht und zum Schluss hin noch ein letztes mal versucht wird, tempomässig die Schallmauer zu durchbrechen. "Miss anne thrope" ist ein wenig langsamer aufgebaut. Immer wieder drückende, stampfende Drumparts und natürlich fehlt auch diesem Song nichts von dem typischen Punishgewand mit vielen Details, Solos und Abwechslungsreichtum.

"Neo phosphorescent insignificance" ist auf einem langen Gitarrenpart aufgebaut, der sich stückweise steigert und nach knapp 90 Sekunden von einem kurzen Drumintermezzo abgelöst wird, um dann in den eigentlichen Song überzugehen, der mit einem fetten Groove und tiefen Vocals alla Chris Barnes / SIX FEET UNDER losfegt. Gutes Zusammenspiel der beiden Schreier der Band und immer wieder erneut die Mattenschwingparts. Und selbstverständlich fehlt auch in diesem Stück das schon fast obligatorische Gitarrensolo nicht. Der Song endet genauso wie er begonnen hatte, einfach in umgekehrter Form. Drumintermezzo und darauf folgend wieder die Gitarrenmelodie vom Beginn in Kurzfassung. Sich gegenseitig jagende Gitarren, abgehackte und schnelle Blastparts, in Abwechslung gespielte Drums von Reto Crola (übrigens ebenfalls Schlagwerker der Schweizer Deather von Requiem), alles verpackt alla Punish, sagt eigentlich alles zu "The Sociopath". Was passiert wenn man 4 Vollblutmusiker mit ihren Instrumenten in einen Raum sperrt? Ich weiss es auch nicht so genau, aber ungefähr so wie Track Nummer 6 stelle ich mir das Ergebnis vor. Umso passender wenn das Stück noch "Freaks" heisst. Der Beginn von "Guiding the wandering lost souls" erinnert mich stark an SHINING. Der restliche Teil des Tracks schiesst einem in üblicher PUNISH-Manier alles um die Ohren was man aus einem Instrument herausholen kann. Genauso wie bei den zwei folgenden Songs "Divinity falls" und "Moloch".

Der krönende Abschluss des Albums heisst in diesem Falle "Fragrance of Abomination". Beginnt in traditioneller Deathmetalweise. Gefolgt von einem steten Wechsel von Mid-Tempo, groove und Blastbeats. Langgezogene, fast schon blackmetalartig gespielten Gitarren und dem üblichen Wechsel der beiden Schreihälse. Was bleibt nach den 10 Songs noch grossartig zu erwähnen, ausser das Stille in diesem Falle sehr angenehm sein kann? In jeder Hinsicht eine Wucht. Und jedem Musiker unter euch der die Chance hat, PUNISH einmal Live zu begutachten, wünsche ich viel Kraft bei den anschliessenden Depressionen um das Gesehene zu verarbeiten. Kaufzwang für alle Technikfreaks oder Oldschooldeather die auf Death, Atheist und Konsorten stehen.