CD-REVIEW

Album: Dawn of the Martyr
Review Source: www.laut.de
Reviewer: Michael Edele
Rating: 4/5

Die amerikanischsten Schweizer seit Swatch melden sich zurück. Nachdem es die letzten Jahre nur zu richtig guten EPs gereicht hat, geht das Original-Quartett nun mit "Dawn Of The Martyr" aufs Ganze.
Original-Quartett? Ganz recht, Shouter Chris Block kehrte der Band vergangenes Jahr den Rücken und seitdem teilen sich der zurückgekehrte Basser Reto Hardmeier und Gitarrist André Mathieu den Gesang. Während sich Reto auf die typischen Deathgrunts konzentriert, setzt André eher auf heisere Shouts, die man aus dem Black oder Thrash Metal kennt. Die Kombination macht natürlich einiges in Sachen Abwechslung aus, ist aber eigentlich nur das Sahnehäubchen auf dem ohnehin schon leckeren Musikcocktail.

Auf den beiden letzten EPs hatte man selbst als Musiker stellenweise Probleme, nicht ein wenig die Augen zu verdrehen, wenn sich die beiden Gitarristen in ausufernde Soloeskapaden verloren, die zum Song nur wenig bis gar nichts beitrugen. Dieses Manko haben sie auf "Dawn Of The Martyr" weitgehend ausgemerzt, präsentieren sich deswegen aber keineswegs eingängiger oder straighter. Ganz im Gegenteil scheinen sich die Schweizer umso mehr auf technisch äußerst anspruchsvolle Riffs und Breaks verlegt zu haben. Konstruiert wirken die Songs deswegen aber immer noch nicht.

Lässt man die Screams von André mal außen vor, dann kann man für Songs wie beim Opener "Obnoxious Objector", "The Sociopath" oder "Divinity Falls" ohne Frage Bands wie Atheist, Death oder Pestilence als Vergleichsmöglichkeit heranziehen. Natürlich sollten auch Freunde von Suffocation oder Incantation mal ein Ohr riskieren, denn was die Eidgenossen hier abziehen, ist über weite Strecken wirklich überragend. Bei Sachen wie "Neo Phosphoriscent Insignificance" oder "Freaks" übertreiben sie es zwar hin und wieder ein bisschen, aber gniedeln gehört nun mal zum Handwerk.

Zwar kann man den ein oder anderen Part in den Black Metal einordnen, am deutlichsten treten diese aber höchstens noch beim Titeltrack oder dem schon erwähnten "Freaks" auf. Ansonsten überwiegen die technischen Aspekte, welche sie mit den oben genannten Bands aus der Death- und Thrash-Ecke in Verbindung bringen.

Prinzipiell sollte aber jeder Freund von extremer Musik den Schweizern mal ein Ohr leihen. Soundtechnisch gibt es an "Dawn Of The Martyr" nämlich nichts auszusetzen. Dafür hat einmal mehr Alex Krull in seinem Mastersound Studio gesorgt.